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Stages Dash vs. Garmin Edge im Test – was unterscheidet den neuen Trainingscomputer vom Marktführer?

by Daniel

Mit dem Stages Dash brachte der US-Hersteller für Powermeter jüngst einen neuen Fahrradcomputer auf den Markt, der sich vor allem auf die Trainingssteuerung des Athleten konzentriert – nach den Wahoo Geräten (Elemnt Modelle) ein weiteres neues Produkt, das Marktführer Garmin den einen oder anderen Kunden abluchsen möchte. Was der Stages Dash alles kann, dieser Frage geht Top-Jedermann Nick Starosta in diesem Test nach.

Stages Dash Test

Gibt’s eigentlich noch jemanden, der KEINEN Garmin vorne am Lenker hat?

Ich stehe beim King of the Lake vor der Rampe und mache von den geilsten Aerorädern am Attersee ein Foto nach dem anderen, als mir diese, zugegeben sehr offensichtliche, Erkenntnis kommt.

Gefühlt 90%+ der Rennradfahrer nutzen einen Garmin.

Touché.

Auch ich nutzte bis letztes Jahr einen, zwar noch einen ziemlich ollen mit dem Garmin Edge 510 – dass es aber noch andere Hersteller gibt, die ordentliche Fahrradcomputer herstellen, durfte ich beim letztjährigen Ötzi feststellen, als ich mit dem Wahoo Elemnt Bolt ein neues Produkt am Markt testen durfte (Test folgt zeitnah).

Also, warum nicht mal was Neues probieren? So schlecht können die anderen Geräte ja nicht sein – schließlich müssen sich die Garmin-Konkurrenten schon ordentlich strecken (mehr Features, geringerer Preis?), um dem Marktführer Garmin das eine oder andere Prozentchen Marktanteil abzuknüpfen.

Die Gesetze der offenen Marktwirtschaft eben.

Top GCC-Fahrer und SpeedVille Tester Nick Starosta durfte in den letzten Monaten den Stages Dash, einer dieser neuen Fahrradcomputer, testen und schildert uns in diesem Erfahrungsbericht seine ganz persönlichen Eindrücke:

Stages Dash vs. Garmin Fahrradcomputer – was kann der Garmin-Herausforderer alles?

Übersicht dieses Tests:

Nick Starosta: Alle Infos zum Tester

Nick Starosta: Radsport seit wann?
Mit dem Radsport bin ich schon seit zig Jahren verbunden. In der U11-Klasse angefangen und einmal Blut geleckt, war dieser Sport bis zu meiner U23-Zeit meine große Konstante im Leben.

Seit Studium und Berufseinstieg ist es allerdings nur noch ein nettes Hobby nebenbei. Klar, geht es auch jetzt nicht ohne, aber natürlich ordne ich dem nicht mehr alles unter. Wenn es irgendwie passt, fahre ich aber auch gerne mal wieder hier und da ein Rennen.

Highlights deiner Radsport-Vita?
Während meiner aktiven Zeit sicherlich die Teilnahmen an den ganz großen Rennen wie die Weltcup-Rennen Paris-Roubaix, Flandern-Rundfahrt, Paris-Tour, aber natürlich auch Podestplätze bei Bundesligarennen.

Aber einfach auch der ganze Rennzirkus an sich, das ständige Auf-Achse-Sein von einer Rundfahrt zur nächsten. Das war schon eine spannende Zeit. Mittlerweile bin ich wieder froh darüber, den Spaß bei Rennen wieder entdeckt zu haben und auch mal vorne mitfahren zu können.

Wie viel km fährst du im Schnitt pro Jahr?
Zu meiner U23-Zeit kamen da bis zu 26.000km im Jahr zusammen, nach sehr vielen Jahren, in denen ich teilweise nur 2.000 km im Jahr gefahren bin (Studium, erste Berufsjahre), habe ich jetzt in den letzten 3-4 Jahren den Spaß wiederentdeckt und schaffe auch wieder um die 12.000km im Jahr. Mal sehen, wie lange ich da so noch Lust drauf habe ;)

Dein bisheriger Tacho/ Fahrradcomputer?
Bisher nutzte ich den Garmin Edge 520, davor war es ein Edge 500.

Stages Dash Test: Alle Infos zum Gerät

Stages Dash TestHauptmenü des Stages Dash

 

Wie würdest du das Design beschreiben?

Was ich schon seit der Ankündigung des Geräts total spannend fand, ist die Möglichkeit, dass man den Dash quer ausrichten kann. Dadurch ist eine super Übersichtlichkeit über die einzelnen Datenfelder möglich, was mir persönlich sehr gut gefällt.

Ich finde es fast logischer, dass so ein Gerät vorne quer am Lenker sitzt, anstatt weit nach vorne zu ragen. SRM hat das ja im Prinzip schon von Anfang an so gemacht. Insbesondere die Ablesbarkeit des Displays ist beim Stages Dash richtig gut, auch bei schräg einfallendem Licht waren die Daten immer gut lesbar.

Auch von der Haptik und Wertigkeit her, macht der Dash einen wirklich guten und soliden Eindruck, hier ist kein billiges Plastik wie bei einigen Konkurrenzprodukten verbaut, sondern für den Hauptbody des Dash eine robuste Aluminiumlegierung.

Immer ein heißes Thema: Wie schwer ist der Fahrradcomputer?

Ist für mich ein völlig irrelevantes Thema, mir den Kopf über 5-10 Gramm mehr oder weniger zu zerbrechen. Laut Stages bringt der Dash knapp über 100 Gramm auf die Waage, zusammen mit der Halterung sind es ca. 125 Gramm, was meine etwas ungenaue Küchenwaage bestätigt.

Thema Kompatibilität: Konntest du deine Sensoren (Wattmesser, Puls) „gut“ mit dem Dash verbinden?

Der Dash kann sich wie jeder andere zeitgemäße Fahrradcomputer mit allem gängigen Zubehör wie Geschwindigkeits- und Trittfreqenzsensoren, Pulsgurten, Wattmesssystemen sowie mit Indoortrainern verbinden. Die Verbindung lief ähnlich problemlos ab wie bei meinem Garmin Edge 520.

Ist der Stages Dash Bluetooth und/oder Ant+ kompatibel?

Der Computer beherrscht natürlich beide gängigen Übertragungsstandards, alles andere wäre ja auch eine echte Überraschung.

Wie zufrieden warst du mit der Akkulaufzeit? Wie lange hielt der Akku?

Der Hersteller verspricht 25-30 Stunden Betriebslaufzeit, die ich allerdings nicht bis zum letzten Prozent ausgereizt habe. Die Akkulaufzeit war jedenfalls deutlich länger als bei meinem Garmin bei vergleichbaren Bedingungen.

Bei kälteren Temperaturen wie jetzt zuletzt hatte ich aber ein paar Mal den Eindruck, dass die Leistungsfähigkeit des Akkus nach 2 längeren Einheiten nahe dem Gefrierpunkt dann doch deutlich schneller zu Neige ging, als man es hätte erwarten können. Dieses Problem haben aber letztlich alle Headunits mit einem Display dieser Größe. Für mich war es dennoch stets ausreichend.

Wie funktioniert die Höhenmetermessung (GPS oder barometrisch)?

Das Gerät ermittelt seine Höhenangaben zum einen natürlich über die vorhandenen GPS-Informationen, zum anderen hat er aber auch einen eingebauten barometrischen Höhenmesser, wodurch zusammen eine ziemlich genaue Höhenangabe gelingt. Mein Eindruck war dass hier wesentlich weniger Abweichungen vorkamen wie ich sie beim Garmin von Zeit zu Zeit habe feststellen können.

Fazit zum Gerät:

(+) Was gefiel dir gut?

  • tolle Haptik und Wertigkeit
  • ein super ablesbares Display (wer brauch schon Farbdisplay?!)
  • die gute Anbindung an die Software
  • sowie die Einstellmöglichkeiten des Geräts selbst

(-) Was hat noch Verbesserungspotenzial?

  • verbessern könnte man noch die Bedienbarkeit rein über die App, so wie es Wahoo hinbekommen hat

Bedienbarkeit des Stages Dash

Hauptmenü des Stages Dash

Wie waren Nicks Erfahrungen hinsichtlich der Bedienbarkeit?

Allgemeine Bedienbarkeit

Das Gerät besticht meiner Meinung nach durch eine perfekte Bedienbarkeit, auch bedingt durch die gut platzierten Knöpfe an der Oberseite des Geräts – das ist genau da, wo ich Knöpfe haben will, und nicht irgendwie seitlich oder gar vorne am Gerät wie bei einigen Garmin-Geräten, an die man dann bei knapper Montage vorm Vorbau nur noch schlecht herankommt.

Hier sind die Buttons so platziert, dass sie auch in beiden Positionen des Geräts funktionieren – sowohl im Quer- als auch im Längsformat sind sie stets gut zu erreichen –, was bspw. gerade bei dem Button für die Rundenzeiten wichtig ist.

Konfiguration der einzelnen Trainingsseiten

Wie schon erwähnt, erfolgt die Konfiguration der einzelnen Seiten (bis zu 16 frei konfigurierbare Datenfelder pro Seite) entweder am Gerät selbst – was deutlich fummeliger ist – oder über die Website.

Ziemlich cool finde ich dabei, dass ich nicht nur die angezeigten Daten an sich frei definieren kann, sondern auch WO und in welcher GRÖSSE diese mir angezeigt werden. So kann man wichtige Infos (bspw. aktuelle Watt oder Herzfrequenz) prominenter platzieren.

Lassen sich die einzelnen Trainingsseiten per App konfigurieren?

Die Konfiguration der Datenfelder – sowie alles weitere auch – kann man entweder im Gerät selber vornehmen (die Bedienung erfolgt beim Dash über 5 Knöpfe an der Vorderseite) oder aber über Stages Link, dem eigenen webbasierten Trainingsportal von Stages.

Ich würde das Einrichten der einzelnen Anzeigeseiten über das Portal empfehlen, da dies doch deutlich einfacher und schneller geht als am Gerät selber. Insbesondere, wenn man 3 oder 4 Seiten mit vielen Datenfeldern einrichten möchte.

Wie empfandest du die Nutzbarkeit im Training? Welche Funktionen stachen hervor?

Das, was für mich den Dash aus der Masse hervorstechen lässt, ist die Möglichkeit, gezielt ein Intervallprogramm zu absolvieren. Mittels der Software Stages Link kann ich mir recht einfach ein Trainingsprogramm zusammen bauen, was mir dann anschließend auf dem Dash angezeigt wird.

Ich sehe also, wie viele Sekunden ich noch bis zum nächsten Intervall habe, welche Wattzahl ich dann zu treten habe etc. Stages hat hier es geschafft, die perfekte Guidance, wie man sie von Indoorprogrammen wie Zwift oder Sufferfest kennt, auf die Straße zu transferieren.

Das finde ich schon einen genialen Schritt. Sollte es während einem Intervall aber mal nicht mehr passen, oder man merkt, dass das nächste Intervall doch nicht in 20 Sekunden anfangen kann, weil man bspw. noch eine Kurve abwarten möchte, so kann ich das Programm auch jederzeit pausieren – eine wichtige Funktion, schließlich kann ich unter Umständen mein Programm draußen nicht ganz so stur runterspulen, wie auf der Rolle.

Gibt es auch spezielle Race-Seiten? Welche KPIs sind ggf. besonders?

Auf dem Dash kann ich mir nahezu unendlich viele Daten anzeigen lassen. Natürlich kann ich mir hier auch diverse Aktivitätsprofile konfigurieren, zu denen dann eigene Datenseiten gehören. Außerdem kann ich aber auch definieren, welche Sensoren unter welchem Aktivitätsprofil gespeichert sein sollen, was bei mehreren Rädern interessant sein kann.

Stages ist bekannt für die Wattmessung. Woran merkt man das beim Dash?

Der Fokus bei der Entwicklung scheint ganz klar auf der Darstellung von strukturierten Workouts gelegen zu haben. Zusammen mit Stages Link, der Online-Plattform zur Erstellung ebendieser Workouts, bildet dies so etwas wie den wissenschaftlichen Hintergrund, was ja letztlich auch der Bereich ist, aus dem Stages kommt: die gezielte Wattmessung für eine breitere Masse zugänglich zu machen.

Was waren die offensichtlichsten Unterschiede zum Garmin?

Der Dash hat ganz klar einen anderen Fokus, nämlich mehr auf Athleten gerichtet, die gezielten Trainingsplänen folgen möchten. Hier stehen also rein funktionale Aspekte im Vordergrund und nicht etwa Features wie Navigation oder Strava-Live-Segmente.

Letzteres beherrscht der Dash nämlich nicht, aber so eine Funktion habe ich auch nie vermisst. Displayseitig muss man sagen, dass der Dash ein reines Monochrom-Display hat, und kein Farbdisplay, wie etwa die großen Modelle von Garmin. Die Ablesbarkeit ist aber absolut top gewesen, zudem schont so ein Display auch den Akku.

Verfügt der Stages Dash über einen Touch-Screen bzw. wie kann man das Gerät bedienen?

Den Dash bedient man über fünf an der Oberseite des Gerätes sitzende Knöpfe, einen Touchscreen hat der Dash nicht.

Bekommst du nach dem Training eine gute Zusammenfassung aller relevanten Daten?

Nachdem nach einer Fahrt auf die Stopptaste gedrückt worden ist, speichert der Computer die Fahrt und zeigt dem User auf einer großen Übersichtsseite die Zusammenfassung der Fahrt, die auf 16 Datenfeldern alle wichtigen Parameter umfasst. Also ähnlich wie beim Garmin, nur eben noch viel ausführlicher.

Fazit zur Bedienbarkeit des Dash:

(+) Was gefiel dir gut?

  • die Möglichkeit, exakte Workouts draußen zu absolvieren und vom Gerät exakte Vorgaben zu erhalten

(-) Was hat noch Verbesserungspotenzial?

  • alles in allem war ich mehr als zufrieden mit dem Dash
  • wenn Stages hier noch die Funktionalität erweitern will, dann am ehesten im Bereich Navigation und Kartendarstellung – groß genug dafür wäre das Display jedenfalls

Konnektivität des Dash mit externen Apps & Tools

Einstellungen des Stages Dash

Wie lassen sich die Daten in externe Apps & Tools (Strava, Todays Plan, TrainingPeaks, Stages Link) übertragen?

Ähnlich wie bei den anderen großen Herstellern, erfolgt der Upload der Trainingsdateien nach erfolgter Fahrt sehr einfach über die eigene App.

Per Bluetooth Smart verbindet sich das Gerät mit der App, welche die Daten dann weiter an die Stages Link Plattform schickt. Dort kann man dann einstellen, zu welchen Seiten die Daten weitergereicht werden dürfen, bspw. zu Strava oder TrainingPeaks.

>> Danke Nick, das war’s für diesen Test. Im nächsten Teil sprechen wir demnächst über unsere Erfahrungen mit Stages Link.. Hier geht es zum Artikel!

Fotos: Nick Starosta

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