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GRAN FONDO Cycling, RennRad & Velomotion –
wie gut sind diese Gratis-Apps?

by Daniel

„Print wird sterben!“ sagt der eine etwas provozierend. „Niemals!“ antwortet ihm sein Gegenüber entrüstet: Im Radsportbereich, einem sogenannten „Special-Interest-Thema“, da werden sich die Printzeitschriften immer behaupten, setzt er nach. Ist aber auch ein bisschen abhängig vom digitalen Angebot – sage ich. Aus diesem Grund habe ich mir einmal das aktuelle Angebot der kostenfreien Apps angeschaut. Welche App kann was? Wie gut sind die drei großen Apps auf dem Markt?

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„Informationen im Internet dürfen nichts kosten und sollten für alle frei zugänglich sein!“

Ein heißes Thema über das viel und kontrovers diskutiert wird. Zahlreiche etablierte Verlage versuchen diese Baustelle, und damit einhergehend längst notwendige Entscheidungen, so lange wie möglich rauszuschieben. Das digitale Zeitalter macht ihnen aber jetzt schon schwer zu schaffen, auch wenn es keiner so richtig zugeben will: Denn die Auflagen der Zeitschriften stagnieren, um es mal positiv zu formulieren. An einem Ende sterben ihnen langsam die älteren Abonnenten weg und am anderen Ende wischt und klopft eine jüngere Generation lieber auf Glasflächen herum, als in den Kiosk nebenan zu gehen und sich ein Heft zu kaufen.

Ich persönlich finde ja, dass es durchaus eine Berechtigung für kostenpflichtige Print-Publikationen mit hohem Produkttest-Anteil gibt, insbesondere, um die Magazine in ihrer Unabhängigkeit zu stärken. Ich weiß nicht genau warum, aber aus irgendeinem Grund habe ich mehr Vertrauen in die journalistische Arbeit von ARD und ZDF, als beispielsweise RTL und PRO7.

Du verstehst also was ich meine ;-)

Auf der anderen Seite aber können sich die Verlage dem digitalen Zeitalter nicht weiter verschließen, und sollten ihre Content-Strategie folglich dringend neu überdenken. Unter Umständen macht es ja sogar Sinn, einen Teil der Artikel gratis anzubieten, um neue Lesergruppen für weiteren kostenpflichtigen Lesestoff zu begeistern?!

Auch wenn es in der Rennradszene noch eher „printlastig“ zugeht, einen gewissen digitalen Trend kann man auch hier nicht leugnen. Aus diesem Grund habe ich mir einmal das Angebot von frei verfügbaren Radsport-Apps angeschaut.

Welche App kann was? Wo sind die Stärken und Schwächen der jeweiligen Apps?

Überblick der Gratis-Apps für Rennradfahrer

Hinweis: Diese Übersicht beinhaltet ausschließlich „redaktionelle“ Apps. GPS- oder Trainingsapps sind nicht enthalten. Die Bewertung ist meine subjektive Meinung. Betrachtet wurden die Apps auf iPhone 6 und einem aktuellen iPad.

GRAN FONDO Cycling Magazin

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Die Brüder Robin und Max sind die Köpfe hinter dem GRAN FONDO Magazin. Ihre ersten Meriten verdienten sich die beiden Schwaben mit „Enduro“, dem digitalen Mountainbikemagazin. Zunächst erschien die Publikation noch als PDF-Version und unter dem Namen „Mag 41“, kurze Zeit später legten die beiden mit dem Nachfolger „Enduro“ die digitale Latte sehr weit hoch: Neue Funktionalität und neuer Name. Getreu dem Motto „Wer rastet, der rostet„ brachten die beiden Schmitts im April diesen Jahres eine weitere Publikation auf den Markt: das GRAN FONDO Magazin. Oder wie sie selbst sagen: „The Most Exciting Cycling Magazine!“

Yeah, klingt ja zumindest schon mal fancy! Gucken wir uns das Ganze doch mal an.

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GRAN FONDO Magazin auf einen Blick

  • App-Größe: knapp 11 MB
  • 5 Bewertungen
  • die GRAN FONDO App ist ausschließlich für iOS konzipiert, für Android Geräte gibt es keine Applikation, zumindest habe ich im Google Play Store nichts gefunden
  • optisch ein absoluter Hingucker
  • der Download der App geht schnell. Die einzelnen Ausgaben muss man sich innerhalb der App nochmal herunterladen, was einigermaßen im Zeitlimit ist – sofern man kein 56-k-Modem mehr hat
  • die Auswahl der Artikel ist ein bunter Mix aus Produkttests, Reisestorys, Erlebnisberichten, und sehr, sehr vielen Stimmungsbildern
  • Hinweis: GRAN FONDO sieht sich als das Magazin für Querdenker und Enthusiasten. Bei GRAN FONDO sucht man vergeblich nach Wattwerten und Trainingsplänen – das Magazin versucht Emotionen, zu transportieren
  • Social-Sharing-Funktionen, mit denen ich die Inhalte mit Freunden teilen kann, sind leider nicht integriert

Meine Bewertung: GRAN FONDO Magazin

  • + klasse Design und Funktionalität
  • + gute Navigation innerhalb der App
  • + Mittelfinger statt „Daumen-hoch-Tonalität“: Es gibt ja nichts schlimmeres als diese immer gut gelaunten „Daumen-hoch-Bilder“; das sieht GRAN FONDO ganz ähnlich und zeigt auch gerne mal den Mittelfinger. I LIKE
  • ~ Dateigröße mit der aktuellen Ausgabe etwas über 100 MB groß; „mächtiger“ dürfte es nicht mehr sein
  • ~ ich finde den Ansatz zwar gut, verstärkt Emotionen zu transportieren, ein gesunder Leistungsgedanke gehört aber zum Radsport aus meiner Sicht dazu
  • – App ausschließlich für iOS verfügbar
  • – keine Möglichkeit, die Artikel mit Freunden zu teilen, sofern man denn noch welche hat

WEITERE INFOS 

Die RennRad-App

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Jetzt kommen wir zu einem dieser Verlage, die ich eben in der Einleitung gemeint habe: BVA Bike Media. Bereits seit 2003 gibt es das Radsportmagazin mit Sitz in Ismaning bei München. Chefredakteur der radsportverrückten Redaktion ist David Binning, den ich im Februar auf Mallorca persönlich kennenlernen durfte. Typ wandelndes Radsport-Lexikon mit ordentlich Schmackes in den Haxn. Die RennRad ist nach RoadBIKE und der Tour die drittgrößte Fachzeitschrift auf dem deutschen Markt. Als erste der „großen 3“ brachte die RennRad Mitte August 2016 die Gratis-App in die digitalen Stores.

Gespannt drückte ich auf den „Download“ Knopf.

RennRad-App auf einen Blick

  • App-Größe: 13 MB
  • 20 Bewertungen
  • die App ist erhältlich für iOS und Android Geräte
  • wer über kein Smartphone oder Tablet verfügt, kann sich die App auch per „Web-Viewer“ angucken
  • der Download der aktuellen Ausgabe dauert mit ca. zweieinhalb Minuten etwas zu lange. Satte 670 MB belegt die App mit der aktuellen Ausgabe auf meinem iPhone
  • das Design der App ist sehr schick, vor allem Dank der schönen Fotografien
  • die Navigation ist in Ordnung, mich stört einzig, dass man zum Inhaltsverzeichnis nur dann zurückkommt, wenn man den Artikel bis ganz nach unten durchscrollt (ein sogenanntes „First-World-Problem“)
  • bei den Artikeln wird kaum ein Unterschied zum Printmagazin gemacht: aktuelle Tests, Reiseberichte, Rennberichte bei denen man gewohnt nah dran ist, Fotostories, Interviews und Trainingstipps
  • die Social-Sharing-Funktionen sind noch nicht ausgearbeitet: das Teilen via Twitter, WhattsApp und Facebook führt die Empfänger noch nicht zur App bzw. zum Download der App im Store

Meine Bewertung: RennRad App

  • + schickes Design und gute Funktionalität
  • + sehr gute redaktionelle Artikel (gefühlt auf Augenhöhe zum Printmagazin)
  • + gute Navigation innerhalb der App (der Sprung zum Inhaltsverzeichnis könnte optimiert werden)
  • + App für iOS und Android verfügbar
  • – Dateigröße der App inkl. der Ausgabe leider zu groß (sollte optimiert werden)
  • – Social-Sharing-Funktionen noch ausbaufähig

WEITERE INFOS

Velomotion-App

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2013 wurde Velomotion von Markus Degen gegründet. Velomotion ist ein reines Onlinemagazin rund um das Thema Fahrrad (Rennrad, e-Bikes, MTB) und Radsport im Allgemeinen.

Velomotion-App auf einen Blick

  • App-Größe: 58 MB (9 Bewertungen)
  • die App ist erhältlich für iOS und Android Geräte
  • inklusive Daten hat die App eine Dateigröße von ca. 70 MB (die kleinste der drei Apps)
  • das Design der App ist funktional, es ist im Prinzip ein „Eins-zu-Eins-Abbild“ der Webausgabe
  • die Artikel werden nicht wie bei den beiden vorigen Apps auf das Gerät lokal heruntergeladen, sondern online abgerufen
  • die Navigation würde ich ebenfalls mit gelungen bezeichnen; von jeder Seite aus gelangt man zum „Kategoriebaum“
  • beim Angebot des Inhalt gibt es den typischen Velomotion-Newsportal-Mix: Aktuelle Schlagzeilen aus der Welt des Radsports, Techniktests rund um das Fahrrad, Pressemeldungen & Co.
  • die Social-Sharing-Funktion ist gut für Twitter, SMS und E-Mail – einzig für Facebook versucht die App über den Browser (und nicht die App) zu gehen; etwas nervig, da ich mich per Passwort einloggen musste. Weiß eigentlich irgendwer sein Facebook-Passwort?

Meine Bewertung: Velomotion-App

  • + geringste Dateigröße der drei getesteten Apps
  • + für iOS und Android Geräte verfügbar
  • + minutenaktuelle Inhalte
  • + gute Navigation innerhalb der App
  • + vernünftige Social-Sharing-Funktionen (bis auf Facebook)
  • ~ sehr breit gefächerter Mix an News- und Pressemeldungen rund ums Fahrrad (inkl. MTB, e-Bikes & Co.). Für den einen oder anderen könnte es ggf. etwas zu viel sein

WEITERE INFOS

Fazit zu den drei Gratis-Apps

Ich finde es sehr interessant und auch löblich, dass der BVA Bike Media Verlag im August als erster Radsport-Verlag mit seiner vollwertigen RennRad-App auf den Markt gegangen ist. Bis auf ein paar reparable Themen (v.a. Dateigröße) ist der Auftritt sehr gelungen. Überrascht war ich von der Tatsache, wie hoch die Qualität der Artikel in der App ist. Gefühlt hatte ich keine großen Unterschiede zur Printzeitschrift wahrgenommen.

Die beiden „reinen“ Online-Angebote von GRAN FONDO und Velomotion überzeugten mich ebenfalls. Rein optisch und funktional gab es bei den beiden kaum etwas auszusetzen. Die Artikel und Themen sind jetzt Geschmackssache, unterm Strich ist aber für jeden etwas dabei.

Optimierungsbedarf besteht lediglich bei der GRAN FONDO App, in dem die App künftig auch für Anwender mit Android Geräten zugänglich gemacht werden sollte.

Ein weiteres Gratismagazin, das ich oben gar nicht erwähnt habe, ist übrigens mein aktuelles Interview Sessions Magazin (aktuelle Ausgabe mit Bernd Hornetz, Jonas Leefmann, Michael Lang (Canyon) und Daniel Knyss). Noch ein ein reines PDF-Magazin, aber wir haben ja in diesem Artikel gelernt, was sich daraus entwickeln kann ;-) Schaut mal hier rein, die aktuelle Ausgabe erfreut sich sehr großer Beliebtheit.

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