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Canyon Aeroad Bike Porn –
eines der aktuell sexiesten Rennräder!

by Daniel

Wie im echten Leben: Die, die richtig gut aussehen, können meist nix. Und die, die richtig mies aussehen, jedoch einiges können, die will man nicht. Dann gibt’s natürlich noch diejenigen – in ihrer Anzahl deutlich limitiert – die nicht nur verdammt gut aussehen, sie haben auch noch einiges auf dem Kasten. Die will natürlich jeder – entsprechend hoch ist der Preis, den es zu zahlen gilt. Eines dieser Exemplare – im Rennradbereich – ist das Canyon Aeroad. Aus meiner Sicht eins der schärfsten Rennräder auf dem Markt. Seit März darf ich dieses Traumbike testfahren. Es wird mal Zeit, eine Ode auf dieses wunderbare Geschoss anzustimmen. Mein Testbericht inkl. Bike-Porn-Galerie. Sexy time…!

Canyon Aeroad

Canyon Aeroad

Ding Dong.

Endlich. Das Warten der letzten Tage hat ein Ende. Hat sich auch angefühlt wie eine Ewigkeit. Aber das kennt ja jeder, der sehnsüchtig auf etwas wartet. Minuten werden zu Stunden und Stunden zu Tagen. Ich hoffe nur, dass das Klingeln an der Tür jetzt auch das Canyon ist, und nicht wieder irgendwelche Schuhe oder ein anderer Krams für die Frau. Das wäre bitter. Kennt ihr bestimmt: So wie früher in den Neunzigern, als man noch als Teenager – ungeduldig wie sau – auf den Anruf seines Schwarms wartete. Kaum klingelte der Festnetzhörer, hob man diesen nach 2,4 Sekunden voller Vorfreude ab – nur um festzustellen, dass am anderen Ende die Oma grüßte und fragte, was es denn mittags zu essen gab.

Autsch, was ein Stich ins noch so junge Herz.

Aber nicht heute, heute kommt der Mann in Gelb: Canyon Paket für Herrn Müller?

Ja, das bin dann wohl ich. Schnell den Empfang unterschrieben und ab zu Papa! So, da bist du nun endlich, ich hoffe wir werden eine Menge Spaß zusammen haben.

Oh ja, den haben wir.

Ziemlich genau vier Monate, gute 2.500 km und zwei absolvierte Rennen ist dieser Moment nun her. Es wird Zeit, ein erstes Fazit zu ziehen.

Canyon Aeroad CF SLX 9.0 im Langzeittest

Die meisten Erfahrungs- und Testberichte enthalten in der Regel ziemlich viele Zahlen und technische Angaben. Damit möchte ich Euch heute nicht „zunerden“. Hier geht es vor allem um Emotionen und Gefühle. Zahlen kommen nur sehr wenige vor.

Und das Gefühl, das man erlebt, wenn man die ersten Meilen mit dem Aeroad fährt, ist ein ganz Besonderes – was sicherlich auch daran liegt, dass das Canyon Aeroad neben dem sportlichen Fahrverhalten ein optisch sehr, sehr ansprechendes Rennrad ist: raceorientierte und aerodynamische Geometrie, integriertes Cockpit ohne jegliche Schrauben, top Komponenten von Shimano Dura Ace, stealth Lackierung und mit den Cosmic Laufrädern von Mavic zwei sexy Schlappen für die Straße. Ein Rennrad, das man sich gerne anschaut – und ein Rennrad, nach dem sich der eine oder andere auch mal gerne umschaut.

Vorgänger Cube Agree – der Golf unter den Rennrädern

Lanzarote Trainingslager

…auf Lanzarote im Januar 2016

Um das neue Bike besser bewerten zu können, lohnt sich ein Blick auf den Vorgänger. Denn speziell dann fallen einem die wesentlichen Unterschiede auf – insbesondere beim Fahrverhalten.

Mein Einstiegsrennrad war das Cube Agree. Ein grundsolides Bike. Gekauft hatte ich es im Mai 2013. Einen Monat zuvor war ich noch auf Mallorca und erstmals angefixt vom Rennradfahren – „heiß wie Frittenfett“ könnte man es auch nennen: Endlich hatte ich wieder einen Sport gefunden, bei dem ich mich austoben konnte. Nach mehreren Knie-OPs waren Fußball und Joggen seit 2011 leider nicht mehr möglich. Und wer mich kennt, weiß: Der Tiger braucht Auslauf! Rennradfahren schien also eine tolle Alternative zu sein.

Der Begriff „Alternative“ erweist sich an der Stelle mal als etwas untertrieben. Denn aus „Alternative“ wurde u.a. das hier:

  • mittlerweile bin ich komplett süchtig nach Rennradfahren
  • in den letzten drei Jahren habe ich, zum Leidwesen meiner Frau, ca. 8 kg verloren – die Arme werden immer mehr zu „Pommesärmchen“
  • spontanes Aufsetzen von SpeedVille als Rennrad-Blog im Mai 2014; aktuell bereits einer der größten deutschen Blogs in dem Segment
  • Gründung eines separaten e-Magazins mit „Interview Sessions
  • und wer weiß, was alles noch so kommt…

Wahnsinn, wenn ich mir diese Entwicklung selbst vor Augen führe – und alles nur, wegen diesem einen Rennradurlaub auf Mallorca. So spielt das Leben.

Zurück zum Cube Agree: Mit einem Preis von etwas über 2.000€ leistete mir der Carbonrenner drei Jahre lang treueste Dienste: Ob die Überquerung der Alpen an einem Tag beim Endura Alpen-Traum 2014 (über 6.000hm auf ca. 250 km) oder die zahlreichen Radmarathons wie der Arlberg Giro oder St. Pölten. Kurzum: Für den Einstieg ein rundum solides Rennrad, das mich immer unfallfrei ans Ziel gebracht hat, wenn nicht gerade mal der Reifen platzte (Mallorca 2015, Mondsee Radmarathon 2015), was aber sicherlich nicht am Cube lag.

Aber irgendwann, nachdem man dann etwas tiefer in die Materie reingeschnuppert hat, und diese Leidenschaft auch noch nach der Anfangseuphorie anhält – im Gegenteil: sie wächst noch weiter an –, dann will man einfach mehr. Dann will man vielleicht mal ein Bike, das um die 7 kg wiegt und deutlich bessere Performance-Werte hat. Ein Bike, das vom Sexyness-Faktor 1-2 Klassen weiter oben angesiedelt ist. Und dann landet man u.a. schnell beim Canyon Aeroad – aus meiner Sicht eins der schönsten Räder auf dem Markt.

Meine Erfahrungen mit dem Canyon Aeroad CF SLX 9.0

Und wie geil dieses Rad eigentlich ist, das merkt man vor allem dann, wenn man aus Testgründen mal wieder auf den alten Hobel umsteigt. Vor einer Woche war es soweit: Um eine gute Vergleichbarkeit für diesen Artikel zu haben, nahm ich das Cube-Rad mit nach Thüringen zur Familie meiner Frau, wo im „Land der Tausend Teiche“ – unweit des GCC Schleizer Dreieck – perfekte Rennrad-Bedingungen (Strava-Link) herrschen: Viele Anstiege, entsprechend viele Abfahrten und zahlreiche einsame Straßen ohne störenden Autoverkehr.

Fragestellung: Wie fühlt sich das Premiumbike Canyon Aeroad an? Kann man es mit einem „Volumenmodell“ wie dem Cube Agree vergleichen?

  • (+) das Wichtigste vorweg: Ich bin seit Ende März gute 2.500 km mit dem Aeroad gefahren und habe tatsächlich keinerlei Schmerzen am Rücken oder anderswo während der Ausfahrten bzw. den Rennen. Und da waren jetzt längere Radmarathons dabei wie der Mondsee Radmarathon, bei dem ich gute 6 Stunden gefahren bin oder das Elend von Rund um Köln mit ca. 3,5 Stunden Fahrtzeit. Das könnte pures Glück sein, in meinem Fall passen die Geometrie und entsprechend der Komfort jedenfalls perfekt. Das hätte ich bei einem Aero-Rahmen so definitiv nicht erwartet
  • (+) den ersten direkten Vergleich zum Volumenmodell von Cube merkt man sehr schnell beim Klassikerthema Nr. 1 im Radsport: dem Gewicht. Das Cube Agree wiegt etwas über 8 kg in meiner Größe – das Aeroad in Größe L ist ein gutes Kilo leichter. In Größe M wiegt das Rad 6,96 kg
  • (+) ein weiterer Unterschied, der mir sofort auffiel, als ich die Runde in Thüringen drehte, war die geringere Agilität des Cubes: Der Lenker fühlt sich viel globiger an. Das Rad ist an sich deutlich hüftsteifer als der Koblenzer. Ein bisschen wie: Speedboat vs. Tanker
  • (+) anfangs war ich beim Aeroad wegen des „integrierten“ Aero-Cockpits noch etwas skeptisch – man kann zum Beispiel nicht den Winkel bzw. die Höhe des Lenkers verstellen. Mittlerweile mag ich aber mit keinem anderen Lenker mehr fahren, ich habe mich komplett dran gewöhnt und es fühlt sich einfach gut an. Interessant übrigens, dass das Aero-Cockpit aufgrund seines Designs, laut Canyon, im Vergleich zu herkömmlichen Lenkern mit Lenkerklemmung gute 5 Watt bei 40 km/h einspart. Ja mei: Wenn’s schnell macht!
  • (+) bei Aero-Rahmen kann es bei der Montage eines Powermeters am Kurbelarm immer wieder zu Problemen kommen, wenn nicht genügend Abstand (ca. 10 mm) zwischen Kurbel und Kettenstrebe vorliegt. Für das Anbringen des Stages Powermeters beim Aeroad-Rahmen war das jedenfalls überhaupt kein Problem, da der Abstand an der Stelle groß genug ist. Beim Cube eh kein Thema
  • (+) dieser Punkt hat jetzt weniger mit Cube und Canyon zu tun – Thema Komponenten: Deutliche Vorteile für die Dura Ace Schaltung auf dem Aeroad im Vergleich zur Ultegra Schaltung auf dem Agree. Das dürfte aber eh jedem klar sein, ich wollte es nur nochmal gesagt haben. Die Dura Ace flutscht einfach besser, die Gänge kommen schneller – auch die Bremsen auf dem Aeroad greifen stärker
  • (-) einziger Punkt, der mich anfangs beim Aeroad gestört hatte, war das nervige Knackgeräusch im Rahmen. In zahlreichen Fahrten versuchte ich rauszufinden, wo es denn herkommt (Tretlager, Pedale, etc.), am Ende war es ganz simpel die Sattelstütze: etwas eingefettet, wieder reingesteckt, Schraube in der integrierten Klemmung (auch ein schickes Feature!!) zugedreht und Thema erledigt

Fazit des Aeroad CF SLX 9.0 Dauertests:

Erstmal ein großes Dankeschön an Canyon, dass sie mir diesen schicken Renner (Neupreis: 4.699€) für diese Saison zur Verfügung gestellt haben. Ferner hoffe ich natürlich, dass die Jungs ihre Wiedervorlage im System a) falsch bzw. b) gar nicht eingestellt haben, welche den Mann in Gelb wieder zu mir schickt, um den Renner abzuholen. Der Gang runter in den Keller zum Cube würde sich nicht gut anfühlen – weder für mich, noch fürs Cube. Auch Rennräder haben Gefühle und merken, wenn sie verstoßen wurden. Glaubt’s mir.

Was mich total begeistert an dem Rad ist der Komfort: Auch nach mittlerweile gut zweieinhalbtausend Kilometern besticht das Rad durch die super Sitzposition. Egal wie lang die Tour ist, ich habe danach keinerlei Schmerzen oder ähnliches – und das bei einem Aero-Rahmen. Unglaublich eigentlich. Der sportliche Vorwärtsdrang des Aeroads verleitet mich jedes Mal wieder, aufs Pedal zu drücken und die Kraftübertragung zu spüren.

Mal schauen, wohin uns diese Reise noch führt.

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