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Wie ich dank des Aero-Fittings bei STAPS meine Wette gegen Jonas Leefmann gewinnen werde!

by Daniel

[Anzeige] 2:25 Minuten betrug mein Zeitabstand auf Ex KT-Fahrer Jonas Leefmann beim King of the Lake in diesem Jahr. Im Zeitfahren sind das natürlich Welten. Aber egal, bei der Ausgabe im nächsten Jahr habe ich gegen ihn gewettet, diesen Zeitabstand zu verkürzen, ein bisschen Anreiz muss schließlich sein. Ein Joker bei dieser Wette könnte mein Aero-Fitting aus dem März bei STAPS sein…

Aero-Fitting Staps

Keine Windschattenlutscher, keine unharmonischen Gruppen und vor allem keine Berge, die mich und meine 80+ Kilos killen. Man könnte sagen: Zeitfahren ist ein ehrlicher Wettbewerb: Jeder kämpft mit annähernd gleichen Waffen – vorausgesetzt man lässt die Finger vom bösen Hustensaft (siehe Causa Kopse).

Man kann aber in jedem Fall sagen: Nach dem KOTL 2016 (Rennbericht) bin ich auf den Geschmack gekommen, bitte mehr davon im nächsten Jahr!

Spaßwette gegen Jonas Leefmann

Noch bin ich aber in diesem Jahr. Es ist Anfang November, mit Jonas Leefmann (Interview in den Sessions #005) und unseren Frauen bin ich beim Spanier in München. Wir sprechen über die kommende Saison und welche Rennen wir unbedingt fahren möchten. Also Jonas und ich. Für die Frauen sind diese Rennrad-Gespräche die reine Hölle – Stichwort: Freaks! Aber heute Abend müssen sie da durch…

Irgendwo zwischen Rund um Köln, Rad am Ring und Münsterland Giro komme ich auf die bekloppte Idee, Jonas eine Wette anzubieten. Ich muss gestehen, ich brauch das! Keine Wette mit Geldeinsatz, mir reicht irgendein sportlicher Anreiz. Nur so vor mich „hinpimmeln“ langweilt mich auf Dauer; eine Spaßwette erhöht meine Motivation gleich mal um ein Vielfaches.

„Jonas, beim King of the Lake 2017 werde ich meinen Zeitabstand zu dir verringern! Und wenn es nur eine Sekunde ist…“ 2:25 Minuten betrug mein Zeitabstand zu Jonas Leefmann beim KOTL 2016. Schaffe ich es also, ihm nur eine Sekunde abzuknabbern, dann habe ich meine Wette gewonnen. Der Wetteinsatz müsste noch besprochen werden.

Jonas, ebenfalls ein „gesund-kompetitiver“ Typ, scheint auf diese Scharmützel zu stehen, schneller als ich gucken kann, kracht sein Hand in die meine: „Abgemacht!“

Ooops, Pokerspieler kennen das: ein „Abgemacht“, das mich aufhorchen ließ. Je schneller und impulsiver einer bei einem „Raise“ mitgeht, desto besser ist in der Regel seine Hand. Jonas geht also davon aus, noch nicht alle Trümpfe ausgespielt zu haben.

Hab ich denn schon alle Trümpfe ausgespielt? Wie bekomme ich es hin, ihm beim KOTL 2017 mindestens eine Sekunde abzuzwacken?

In den Tagen danach ging ich meine Optionen durch:

  1. Mehr trainieren in 2017, einfach mehr Jahreskilometer schrubben? (– anstrengend)
  2. In den Wochen zuvor, mehr Kilometer auf dem Zeitfahrrad abreißen, um näher an meine „normale“ Schwellenleistung zu kommen? Beim KOTL 16 war die Differenz noch recht groß von normaler Rennrad-Schwellenleistung zur Zeitfahrrad-Schwellenleistung (+ eh Pflicht)
  3. Jonas vorm Start Luft aus dem Reifen lassen? (– unfair, + ganz lustig)
  4. Abführmittel zum Frühstück? (-unfair, + sehr lustig)
  5. Oder ein Aero-Fitting, um die beste aerodynamische Position zu erlangen? Bei gleichem Aufwand eine schnellere Zeit. (+ simpel, + komfortabel, – nicht lustig)

Ich Hornochse, natürlich. Wie konnte ich nur so blöd sein: Mein Aero-Fitting bei STAPS im März!

Warum bin ich da nicht gleich drauf gekommen? Ca. 1-2 Minuten hatte STAPS durchsimuliert, hätte ich aufgrund der Aero-Maßnahmen bei einem 40 km langen EZF an Zeit einsparen können. Obwohl Option c) und d) zweifelsohne großen Unterhaltungswert hätten – vor meinem inneren Auge sehe ich Jonas mit Zeitfahrhelm im Busch kniend –, entschied ich mich natürlich für Variante e): das Aero-Fitting.

Wie funktioniert so ein Aero-Fitting und was bringt es?

Mein Aero-Fitting bei STAPS

Radrennbahn Augsburg

Radrennbahn in Augsburg. Es ist ein kalter Tag Anfang März. Von oben regnet es Hunde und Katzen. Keiner dieser Tage, an denen man gerne Rennrad fährt. Vor allem nicht draußen. Heute geht’s aber auf die Bahn. Zum ersten Mal in meinem Leben. Heute bin ich der Bradley Wiggins des kleinen Mannes.

„Wir haben in Augsburg noch einen Slot frei! Wenn du magst, können wir gerne noch ein Aero-Fitting mit dir machen! Zieh dir aber vor allem was Warmes an“ – Björns gut gemeinter Tipp bevor ich mich auf den Weg in den Peter Krauß Velodrom machte.

„Looogisch, ich bin am Start!“ – knapp eine Stunde später bin ich da.

Ein einsamer Fahrer dreht seine Runden im altehrwürdigen Rund unweit der Autobahn nach München. Alter Schwede, Björn hat Recht. Hier ist es schweinekalt. Und die arme Sau wird noch alle paar Minuten aus dem „Verkehr“ gezogen. Mal schrauben die STAPS-Jungs an seinem Zeitfahrrad herum, mal wird seine Klamotte aerodynamischer, manchmal auch weniger. Wie ich später in meinem eigenen Report nachlesen kann, sinkt mit jeder dieser Maßnahme der sogenannte CdA. Simpel gesprochen der Wert, der den Luftwiderstand misst. Schwarzenegger hat von Natur aus einen hohen, Froome oder eine Schaufel logischerweise einen niedrigeren.

Als ich dann endlich an der Reihe bin…

„Sorry, ich habe noch kein Zeitfahrrad, wir müssen wohl den Hobel hier nehmen?“ – ich zeigte auf mein älteres Cube Rennrad. „Kein Thema, für solche Fälle haben wir hier ein paar Cannondale-Zeitfahrräder. Die Einstellungen halten wir fest, die lassen sich dann auch auf andere Bikes übertragen.“

Läuft Björn, auf geht’s!

get-AERO! Runde für Runde windschnittiger

Aero-Fitting Staps

Fangen wir mit dem Status Quo an – beim STAPS-Aerotest auch Baseline genannt. Ich werde erst einmal aufs Zeitfahrrad gesetzt und drehe ein paar Runden.

Motto: Fühl dich wohl und fahr einfach mal los!

Wow, das macht ja richtig Spaß. Die erstem Kurven noch sehr zögerlich, sinkt mit jeder Runde die Hemmschwelle und ich drücke zunehmend aufs Gas – die Fliehkräfte in den Kurven fühlen sich geil an!

Anfänglich fahre ich noch in Winterklamotte, mit fortlaufender Zeit wird die Einstellung am Rad und Klamotte aerodynamischer. Dass es wieder an der Zeit ist, am Rad oder der Klamotte zu „schrauben“, signalisiert ein schöner schriller Pfiff, der durchs Rund geht – Otto Rehhagel lässt grüßen.

Zeit für mehr Aerodynamik und vor allem warmen Tee!

Insgesamt dauerte der Aero-Test knapp zweieinhalb Stunden, in dieser Zeit absolvierte ich 6 Runs à 10-12 Runden.

Am Ende hießen die entscheidenden Zahlen:

aero-fitting-staps

  • der CdA sank von 0,313 auf 0,278 (11% Verbesserung)
  • nur noch 268 Watt statt 297 Watt erforderlich, um einen 40er Schnitt zu fahren (10% effizienter)
  • 2:10 Minuten Zeitersparnis bei einem 40 km langen EZF (vorausgesetzt, ich würde 340 Watt schaffen). Hinweis: Beim KOTL betrug meine ø Leistung per Stages Powermeter gemessen: 303W. Da ich wegen der alten Knieverletzung ca. 5% weniger auf dem linken Bein trete, lag die reale ø Leistung wohl bei knapp 320 Watt. Das Ziel muss wie oben bei b) erwähnt sein, die normale Schwellenleistung auch aufs Zeitfahrrad zu bekommen. Das geht nur über mehr Kilometer in der Vorbereitung (Thema Adaption)
  • relativierend muss man dazu sagen, dass ich die ersten Runden in Wintermontur gefahren bin, die erste Stufe Baseline darf man demnach getrost ausklammern

Na, Jonas, wenn das mal keine Hoffnung auf den KOTL 2017 macht :-)

All in!

Auf einen Blick: Diese Aero-Maßnahmen solltest du beachten

Aero-Fitting Staps

Vorab: Mehr Aerodynamik bedeutet nicht gleichzeitig eine tatsächliche Zeitersparnis beim Zeitfahren. Es gilt die Komponenten Aerodynamik, Komfort und Stabilität unter einen Hut zu bringen. Die aerodynamischste Position der Welt nützt Euch absolut nichts, wenn Euer Körper nach einer Viertelstunde streikt und ihr die Watt nicht mehr auf die Pedale bringt, weil Euch der Oberschenkel droht abzureißen.

Sicherlich, es gibt unzählige Methode, um die Aerodynamik zu vergrößern – hier die Maßnahmen, die im STAPS-Aerotest maßgeblich für die Verbesserung gesorgt haben:

Sattelüberhöhung und Sitzlänge verkürzen/verlängern
  • Das Ziel ist es, den Fahrer in eine „liegendere“ Position zu bringen, um entsprechend weniger Widerstandsfläche zu erzeugen
  • Abhängig von Länge des Oberrohrs, Steuerrohr und den Armpads ergibt sich am Ende die „Sitzposition“
  • Meine persönliche Empfehlung ist definitiv etwas mehr Komfort als etwas weniger Luftwiderstand. Ihr knickt sonst zu schnell ein, der Körper ist die Position durch Radmarathons etc. nicht gewohnt
Armpadbreite
  • Klar, leuchtet ein. Je breiter die Arme sind, desto mehr Luftwiderstand bzw. Wind-Angriffsfläche, sind die Armpads jedoch zu eng, können sich die Schultern aufbäumen, was die Aerodynamik wiederum nachteilig beeinflussen kann
  • Bei der Einstellung der Armpads ist auch das Thema Sicherheit zu beachten: Seid ihr in der Lage, das Geschoss sicher durch den „Verkehr“ zu steuern? Eine saugeile Aerodynamik nutzt wenig, wenn man kopfüber ins Auto vor einem fliegt, kann also hässlich enden. Im wahrsten Sinne des Wortes 
Gekippte Extensions
  • Laut STAPS dient diese Position vor allem, die offene Front zwischen Helm und Händen zu schließen. Diese Position führt zu weniger Luftwiderstand, die Sattelstabilität kann sich ebenfalls erhöhen
Aerodynamische Kleidung (TT-Setup)
  • Der offensichtlichste Punkt: tropfenförmiger Aero-Helm, Speedsuit, Handschuhe oder auch windabweisende Überziehschuhe. Alles, was hilft, möglichst wenig Luftverwirbelungen zu erzeugen, ist willkommen. Im Gegensatz zur Sitzposition tun diese Punkte nicht weh und sparen hintenraus wertvolle Sekunden. Machen, ohne drüber nachzudenken!

Bewertung des get-AERO! Tests mit Jonas Kraienhorst (STAPS)

Aero-Fitting Staps

Jonas, wie bewertest du den Test in Augsburg?
15Watt Leistungsersparnis oder anders ausgedrückt eine Minute Zeitersparnis auf einem 40km Einzelzeitfahren durch reine Positionsoptimierungen mit einen Tag Aufwand nimmt man gerne mit. Der Test hat sich definitiv gelohnt und es gab einige Stellschrauben an denen wir ansetzen konnten. Wichtig dabei ist, dass ein Fitting nie final ist und es immer als ein Prozess zu sehen ist. Im Test selber haben wir dir quasi ein neues Rad „gebaut“, an das sich dein Körper gewöhnen muss. Ziel muss es sein, diese Position immer weiter zu optimieren, wobei es im weiteren Prozess dann um Detailfragen wie Beispielsweise der Handhaltung geht, die wir bei dir noch komplett außen vorgelassen haben.

Aufgrund der verschiedenen Maßnahmen konnten wir bei gleicher Geschwindigkeit wertvolle Leistung einsparen. Welche Maßnahme hat üblicherweise den größten Effekt?
Jeder get-AERO! Test ist anders und jeder reagiert unterschiedlich auf die Anpassungen. Daher kann man es wirklich nicht pauschalisieren. Es gibt immer eine Veränderung im Testablauf, die dir die meiste Wattersparnis bringt. Das kann beispielsweise die Veränderung der Sitzlänge oder der Sattelüberhöhung sein. Es gibt aber nicht Maßnahme A, die immer wirkt. Oft verbreitet ist „tiefer ist schneller“.

In den get-AERO! Tests haben wir aber auch schon eine Vielzahl an Athleten vorne hochgesetzt. Als Beispiel Boris Stein, der durch eine Erhöhung des Cockpits eine bessere Sattelstabilität hat und das bei gleichbleibenden Aerodynamik Werten (CdA).

Wer macht bei Euch die Aero-Fittings? Fast nur Triathleten oder auch zunehmend Rennradfahrer?
Den get-AERO! Test führen wir größtenteils mit Triathleten und reinen Zeitfahrern durch. Neben den üblichen Verdächtigen finden sich aber auch Ultraausdauer-Sportler, die ihre Position für 24h-Rennen oder das Race-Across-America-Rennen optimieren möchten.

Was sind die typischen Einsatzzwecke der Aero-Fittings Eurer Kunden?
Eigentlich ist von regionalen Zeitfahrtrainings (z.B. Panzerstraße in Köln, d. Red.) bis zum angesprochenem Race Across Amerika alles dabei. Die Fittings beziehen sich größtenteils auf Zeitfahrrennen und die typischen Distanzen im Triathlon.

Bei meinem letztjährigen Saisonhighlight, dem King of the Lake Zeitfahren, hatte ich leider kein Aerofitting mehr organisieren können. Deine Schätzung: Wie viel Zeit könnte ich in etwa mit dem Aero-Fitting in 2017 gutmachen?
Dein letztes Fitting hat dir in etwa 1Minute auf 40km eingespart. Das war dein erstes Fitting und wir haben noch viele Detailfragen außen vorgelassen. Eine weitere Verbesserung um 10% sollte daher möglich sein. Potential sehe ich schon jetzt bei deiner Kopfhaltung und deinem Helm, wenn ich mir die King of the Lake Bilder angucke.

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